Dienstag, April 14, 2009

Wie sinnvoll ist die Internetzensur

Seid etwa zwei Wochen ist in China bezw. Shanghai Youtube nicht mehr zu oeffnen. Ich gehe davon aus, dass es sich hier nicht um ein technisches Problem bei Youtube, sondern wahrscheinlich eher um eine richtige Sperre handelt. Es sind ploetzlich auch noch einige andere Seiten unerreichbar, die bis vor Kurzem alle problemlos geoeffnet werden konnten.

Natuerlich weiss ich nicht die Ursache bezw. den Hintergrund fuer diese Einschraenkung.

Eigentlich hat sich China in den letzten Jahren sehr geoeffnet und ich fuehle mich hier genauso frei wie in Europa. Wenn da nur nicht immer wieder diese fuer mich unverstaendlichen Internet Sperren waeren.

Youtube ist eine der wichtigsten Webseiten ueberhaupt, nicht nur fuer uns westliche Menschen, sondern gerade auch fuer die Chinesen. So benutzen meine chinesischen Schueler alle Youtube, um sich ihre Gitarrenstuecke fuer die Art Level Examinations anzuhoeren. Meine Ballett Schule hostet ihre Videos ebenfalls bei Youtube. Youtube ist ein internationaler Kulturvermittler und sowieso schon lange – genau wie Google – mit einer eigenen chinesischen Seite vertreten, die aber jetzt auch nicht mehr erreichbar ist.

Und ich frage mich, ob es nicht besser waere, sich auf das Urteilsvermoegen der doch im Durchschnitt ziemlich intelligenten Bevoelkerung zu verlassen. Erziehung funktioniert nicht nur bei Kindern besser, wenn man ihnen durch Informationen und Aufklaerung die Sinne schaerft. Verbote sind oft kontraproduktiv und bewirken nur, dass die Menschen misstrauisch werden und versuchen sich heimlich zu holen, was sie offiziell nicht sehen duerfen.

Natuerlich gibt es Seiten, die wirklich schaedlich und schlecht sind, vor allem fuer die grosse Masse der ganz jungen und noch nicht so stabilen Internet Nutzer. Dazu zaehlen fuer mich vor allem gewaltverherrlichende und diskriminierende Seiten. Man kann auch im Internet Verbrechen begehen und die Menschenrechte verletzen. Dies zu verhindern ist richtig und entsprechende Seiten zu sperren finde ich akzeptabel. Doch leider scheint es nicht moeglich, ganz gezielt nur die wirklich destruktiven Seiten zu sperren. Es werden – wahrscheinlich aus technischen Gruenden - immer gleich eine ganze Reihe von guten und wertvollen Seiten mitgesperrt. Das macht diese Internetkontrolle zu einer sehr unerfreulichen und nervigen Beeintraechtigung.

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Dienstag, März 03, 2009

Uranmunition und die schrecklichen Folgen

Heute morgen habe ich mal wieder die Nachdenkseiten angesurft und bin dort auf eine Studie ueber die verheimlichten Folgen der Verwendung von Uranmunition in Krisengebieten gestossen. Obwohl ich davon eigentlich schon weiss, hat es mich doch wieder sehr erschreckt. Lest dieses Pdf Dokument selber. Es wird darin auch beschrieben wie die USA versuchen diese Fakten zu vertuschen und zu manipulieren.

Hier der Link zu dieser Pdf-Datei.

Die Nachdenkseiten sind vielen von Euch sicher schon bekannt. Trotzdem moechte ich sie hier noch mal weiterempfehlen.

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Sonntag, Februar 22, 2009

Menschenrechte oder Konsum Gueter?

Bei ihrem Besuch in Peking soll Hillary Clinton laut Nachrichten der deutschen Welle darauf verzichtet haben die Menschenrechte anzusprechen. Das kann sie sich wahrscheinlich inzwischen auch nicht mehr leisten, denn die wirtschaftliche Entwicklung Amerikas haengt auch von dem wohlwollenden Verhalten Chinas ab. Wie Frank Sieren kuerzlich gesagt hat, werden inzwischen die meisten amerikanischen Konsumgueter in China produziert und es ist fast unmoeglich diese Entwicklung ruecklaeufig zu machen, indem man anfaengt alle Waren wieder im eigenen Land herzustellen. Es sei denn, die Amerikaner wuerden sich radikal von ihrer Konsumgesellschaft verabschieden. Doch das halten Wirtschafts Experten fuer hoechst unwahrscheinlich und sogar unmoeglich. Aber warum?

Sind die westlichen Menschen inzwischen so schwach , dass sie lieber auf ihre vielgepriesenen Werte und eventuell sogar ihre Freiheit verzichten, anstatt mal fuer ein paar Jahre den Guertel enger zu schnallen? Es geht hier nicht um irgendwelche Kleinigkeiten, sondern um historische Entscheidungen.....

Oder glaubt irgendjemand ernsthaft daran, dass es eine Welt ohne Machtkaempfe geben wird und wir ab jetzt alle immer zusammenarbeiten werden? Obwohl: Die Chinesen sind ein relativ friedliches Volk und ein bischen mehr Einfluss und Macht der Chinesen in der Welt wird wahrscheinlich nicht schaden......

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Mittwoch, November 05, 2008

auch die Chinesen moegen Obama

Zumindest die Chinesen, die ich kenne und die ich heute nach ihrer Meinung gefragt habe, freuen sich alle, dass die Amerikaner Obama zum Praesidenten gewaehlt haben. Der Wechsel in Amerika ist gut fuer die ganze Welt, auch wenn man hier eher skeptisch ist, ob ein Mann es schaffen kann, eine jahrelange, festgefahrene Politik wirklich positiv zu veraendern. Es ist auf jedenfall ein Riesenfortschritt, dass ein afrikanischer Amerikaner in Amerika Praesident werden kann und wer weiss: wenn die Afrikaner das schaffen, vielleicht gibt es ja dann auch mal einen chinesischen, amerikanischen Praesidenten?

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Samstag, November 01, 2008

Das politische System in China/Nachtrag und Erklaerung zum Thema Komitee



Wer mehr ueber das politisch-administrative System der Volksrepublik China erfahren moechte kann sich den Artikel von Sebastian Heilmann anschauen, von dem auch die obige Skizze stammt. Einen anderen interessanten Artikel gibt es von Marc Siemons in der FAZ: Die neue Aufteilung der Welt

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Konflikte in unserem Wohnviertel

In den naechsten zwei Wochen werden die Mitglieder unseres politischen Komitees neugewaehlt. Ob ich wieder dabei sein werde, ist noch nicht sicher. Das letzte Komitee wurde von den Einwohnern gezwungen zurueck zu treten, da wir zu wenig auf die Meinung der Mehrheit in der Bevoelkerung gehoert haben….peinlich, peinlich..

Politik in China beginnt genau dort, wo ich jetzt bin bezw war: in den Komitees der einzelnen Wohnviertel. Bei uns konkret: 240 Familien koennen etwa 11 Abgeordnete waehlen, die dann ehrenamtlich politisch arbeiten. Diese ehrenamtlichen Abgeordneten haben Wahlrecht fuer die naechsthoehere Stadtteilregierung. Wer also in dem Komitee arbeitet, kann die Stadtteilregierung waehlen und kann (soviel ich weiss) sich auch selbst zur Wahl in die Stadtteilregierung aufstellen lassen. So geht das von einer Instanz zur naechsten: Die Stadtteilregierungen waehlen wahrscheinlich die Stadtregierungen und koennen sich auch in die Stadtregierung waehlen lassen usw…

Unser Komitee hat versagt, deswegen durften wir die dreijaehrige “Legislaturperiode” nicht zu Ende machen. Warum das alles so passiert ist, darueber koennte ich einen ganzen Blog schreiben – in einem Artikel jedenfalls ist das schwer zu erklaeren. Angefangen hat es damit, dass einige Leute in dem Komitee einen persoenlichen Hass auf das Management unseres Wohnviertels hatten und entsprechend eifrig daran gearbeitet haben dieses Management zu mobben und schliesslich auszuwechseln. Doch die Mehrheit der Einwohner war damit nicht einverstanden und hat uns gestoppt. Gluecklicherweise!! Ich war naemlich auch oft nicht zufrieden, aber mit meinen Ansichten fast immer in der Minderheit. Diese Minderheit wurde auch immer kleiner, da mehrere Abgeordnete den Druck der “Maechtigen” nicht mehr ausgehalten haben und zurueckgetreten sind. Die Chinesen hassen offene Auseinandersetzungen noch mehr als wir und gehen dann oft den einfachen Weg. So nach dem Motto: Zur Rettung der guten Nachbarschaft halte ich mich da raus…Als gewaehlter Abgeordneter ist so eine Reaktion natuerlich extrem kontraproduktiv. Nachdem von den urspruenglich 11 Mitgliedern fuenf zurueckgetreten waren, blieben noch sechs Leute uebrig, darunter ich. Den Rest erspare ich mir heute zu erzaehlen.

Viele Probleme werden von Bezirk zu Bezirk unterschiedlich bearbeitet und geloest. So ist es nicht richtig, politische Details in China zu verallgemeinern. Ein kleines Beispiel: Ruhestoerung. In vielen Wohnvierteln wird dieses Problem ueberhaupt nicht ernst genommen, aber es gibt auch Viertel, in denen strenge Regeln aufgestellt werden, wann man wie laut arbeiten darf. In unserem “Dorf” ist es zum Beispiel verboten am Wochenende ganztags und unter der Woche abends nach sechs und morgens vor acht laute Arbeiten zu verrichten. Wobei diese Regelung in Shanghai nicht populaer ist und von der einheimischen Bevoelkerung nach Moeglichkeit ignoriert wird. In unserem Compound leben aber viele Pekinger und Taiwanesen, denen die Ruhezeiten wichtig sind. So versucht das Management diese Ruhezeiten durchzusetzen.Leider nicht immer erfolgreich. Seit einigen Jahren wird dieses Management nicht mehr von der Regierung bestimmt, sondern die Einwohner koennen selber professionelle “Managementfirmen” bezahlen, die dann nach den Beschluessen des politischen Komitees handeln und verwalten muessen. Unser Management ist das urspruengliche Management der taiwanesischen Hausbau-Firma. Obwohl dieses Management meiner Meinung nach gute Arbeit leistet, sind die Anforderungen der hiesigen Einwohner enorm und auch die Angst sich mit einem Vertrag langfristig an diese Firma zu binden. Doch ohne einen festen Vertrag bekommt das politische Komitee nicht die Erlaubniss, das auf der Bank fuer Reperaturen und Verbesserungen angesammelte Geld zu verwenden. Wie aber muss nun so ein Vertrag aussehen? Und gibt es nicht vielleicht doch eine noch bessere Firma? Derartige Fragen haben uns in dem Komitee naechtelange Diskussionen beschert.

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Donnerstag, Oktober 23, 2008

Rettet das Internet!(www.rettet-das-internet.de)

Ich bin gerade durch das Forum "Internet" der Sueddeutschen Zeitung auf eine Internet Seite aufmerksam gemacht worden, die genau die Probleme anspricht, die mir schon lange im Kopf herumgehen.

Das, was das Internet so sinnvoll und faszinierend macht, ist die Arbeit all der vielen nicht-commerziellen Webmaster. Aus Idealissmus und Freude an der Sache sind Menschen bereit, kostenlos ihre Faehigkeiten und ihr Wissen der Allgemeinheit zur Verfuegung zu stellen mit dem Ergebniss, dass das Internet zur besten und demokratischsten Informationsquelle heranwaechst. Doch einigen wenigen Leuten passt das nicht ....

"Das Internet wurde aufgebaut von Millionen freien, quasi ehrenamtlichen Webmastern, die mit großem Einsatz und Fleiß, teils kleine, teils große Bausteine zu einem riesigen Mosaik von Homepages, Daten- und Linksammlungen zusammensetzten, und die großartigste und gleichzeitig demokratischste Informations-Institution aller Zeiten schufen.

Jetzt aber versuchen einige wenige Leute, das freie Internet ihren persönlichen, kommerziellen Interessen zu unterwerfen und alles beiseitezufegen, was diesen Interessen im Wege steht. Ihr Ziel ist es, sämtliche Veröffentlichungsrechte in wenigen Händen zu konzentrieren, und jeglichen freien Daten- und Informations-Austausch zu unterbinden." (Zitat:Rettet-das-Internet.de)


Besitzt Ihr eine Homepage, besucht Ihr gerne Funpages,
inseriert Ihr bei Ebay, verwendet Ihr Tauschbörsen ???

Spätestens seit Inkrafttreten des neuen Urheberrechts befinden wir uns ALLE mit einem Bein im Gefängnis! Besucht "Rettet das Internet" und macht Euch klar, wie absurd die Situation ist, die da von Konzernlobbies und einem willfährigen Gesetzgeber geschaffen wurde. Informiert Euch und leistet Widerstand!

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Donnerstag, September 18, 2008

Die Loehne unserer Haushaelterinnen oder: die Expats zahlen immer weniger

Wie viele von Euch wahrscheinlich schon wissen, ist es in Shanghai unter den etwas wohlhabenderen Menschen (egal ob Chinesen und Auslaendern) ueblich, wenigstens eine Haushaelterin zu beschaeftigen. Die in Shanghai lebenden Auslaender – bekannt auch als “Expats” – haben selbstverstaendlich eine Haushaelterin und oft sogar auch noch einen Fahrer. Als ich vor etwa neun Jahren nach Shanghai gezogen bin, haben die Expats im Durchschnitt 10 RMB pro Stunde fuer so eine Arbeitskraft gezahlt. Pro Monat waren das dann so etwa 1300 bis 1800 RMB fuer eine fuenftage Woche mit jeweils acht Stunden.

Nun die grosse Preisfrage: Wieviel zahlen denn nun heute – nach neun Jahren – diese Expats an ihre Haushaelterinnen? Peinliche und ueberraschende Antwort: genau dasselbe. Wie kann denn das sein?

Grund dafuer ist wahrscheinlich die Tatsache, dass die Chinesen teilweise noch weniger zahlen und viele Auslaender glauben, sich laecherlich zu machen, wenn sie sich zu gutmuetig verhalten. Vielleicht wissen viele Expats auch nicht so genau, wie schwer es inzwischen ist mit diesem Niedriglohn ueber die Runden zu kommen?

Angesichts der Tatsache, dass sich die Preise fuer Grundnahrungsmittel und ueberhaupt fuer Essen etwa verfuenffacht haben und die Mieten auch etwa um das dreifache gestiegen sind, ist es mehr als empoerend , dass ausgerechnet die sowieso schon niedrigen Loehne der Haushaelterinnen seit etwa zehn Jahren unveraendert geblieben sind . Sind es doch gerade die Auslaender, die immer ueber das Lohndumping und die Armut in China laestern! Waehrend man sich in Deutschland ueber die menschenunwuerdige Ausbeuterei der chinesischen Arbeiter aufregt, kann ich mit Besorgniss feststellen, dass die Expats hier oft die Notsituation der armen Bevoelkerung schamlos ignorieren.

Ein Beispiel: in meinem Wohnviertel gab es vor einiger Zeit eine sehr nette und sozial eingestellte deutsche Familie, die bei dem Lohndumping nicht mitmachen wollte und ihrer Haushaelterin (– sprich: Ai) alle Ueberstunden extra gezahlt hat. Als diese Familie nun nach Deutschland zurueckgegangen ist, wollte niemand die Haushaelterin dieser Familie uebernehmen, da diese Ai bereits zu sehr “verwoehnt” worden sei. Witzigerweise wollen viele Expats naemlich weder Uberstunden noch Krankenversicherung fuer ihre Haushaelterinnen bezahlen. Das verstoesst aber nicht nur gegen deutsches, sondern – soviel ich weiss - auch gegen chinesisches Recht.

Leider sind die reichen Chinesen ja wie gesagt auch oft nicht besser, als die reichen Auslaender. Man moechte zwar besten Service von einer immer gut gelaunten, freundlichen Hilfe, ist aber nicht bereit, sich auch nur ein bischen in die Situation dieser Menschen hineinzuversetzen. So gibt es doch wirklich Leute, die ihre Haushaelterin entlassen, weil “die dauernd so schlecht gelaunt ist..” HAHA! Waer ich auch, wenn man mich so behandeln wuerde! Gute Arbeit muss auch angemessen bezahlt werden. Warum sollte das in China anders sein als in Deutschland? Angesichts der unglaublich gestiegenen Lebensmittel Preise sind unsere liebenswuerdigen Ai`s inzwischen naemlich so arm, dass sie sich oft nicht einmal mehr genuegend gesundes Essen kaufen koennen. So hat mir meine Haushaelterinn erzaehlt, dass viele der Arbeiter morgens nur ein trockenes Mantou essen koennen, weil sonst das Geld nicht reicht. Immer mehr Arbeiter fangen an, in ihrer Freizeit in den Abfalleimern nach Plastikflaschen zu suchen, die dann fuer ein Mao weiterverkauft werden koennen.

Schlimm ist, dass es sich bei diesen Arbeitern um sehr fleissige und ehrliche Menschen handelt, die fuer Leute arbeiten, die jederzeit mal Abends im Restaurant ein Essen bestellen, dass genauso teuer ist, wie der Monatslohn dieser Menschen. Trotzdem kommen sich viele Expats unglaublich gut und sozial vor, weil sie zum Beispiel ihre alten Klamotten, die sie selber nicht mehr anziehen wollen, an ihre Haushaelterinnen verschenken. Doch unsere Haushaelterinnen brauchen ja eigentlich keine solchen Geschenke, sondern einfach nur einen gerechten Lohn fuer ihre gute Arbeit, mit der sie uns so sehr das Leben erleichtern.

Deswegen: Fur alle Auslaender, die sich noch unsicher sind, was sie eigentlich nun genau an ihre Ai`s zahlen sollen: unser Management hat bereits die Gebuehr fuer eine Stunde Arbeit von 10 auf 15 RMB erhoeht. Wir sollten das nun endlich auch so machen! 10 RMB pro Stunde war der Lohn von vor neun Jahren! Doch die Zeiten haben sich geaendert, die Lebenshaltungskosten der Menschen hier haben sich vervielfacht. Da sind 15 RMB pro Stunde oder ein Monatslohn von mindestens 2200 RMB (bei einer fuenf-tage Woche von jeweils acht Stunden pro Tag) ein Minnimum.

Eigenartigerweise prahlen die Expats oft damit, wie billig sie die Waren und Arbeiter heruntergehandelt haben. Ich finde, wer andere Menschen ausnutzt und damit auch noch angibt, zeigt nur, dass er selber ueberhaupt nicht gebildet ist. Im Gegenteil: wer den Mut hat, bei dieser allgemeinen Ausnutzerei nicht mitzumachen, kann stolz auf sich sein. Wir kommen aus einem sozial eingestellten, wohlhabenden Land und sollten unsere Wertvorstellungen auch in die Tat umsetzen.

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Sonntag, September 14, 2008

Radio China International

Heute moechte ich hier eine Webseite vorstellen, die sich zum Ziel gesetzt hat, Nachrichten aus China in verschiedenen Sprachen - unter anderem auch Deutsch - der Weltoeffentlichkeit zu Verfuegung zu stellen. Ziel ist es, moeglichst umfassend und objektiv zu informieren, um damit dem Weltfrieden zu dienen. Die deutsche Redaktion dieser Website besteht sowohl aus Deutschen als auch - vorwiegend - Chinesischen Mitgliedern. Ich denke, wer an China interessiert ist, wird dort eine Menge Nachrichten finden. Diese Seite liest sich fuer mich gut, denn sie berichtet weder gehaessig noch sonst irgendwie arrogant oder haemisch und ich finde dort eine Menge Informationen, die ich sonst in deutschen Zeitungen nicht lesen kann. Natuerlich sollte man immer mehrere Informationsquellen zu einem Thema lesen oder am besten sich selber vor Ort mit eigenen Augen informieren, doch das ist oft aus verschiedenen Gruenden nicht moeglich. So ist Radio China International eine weitere Nachrichtenquelle fuer alle Menschen, denen China wichtiger ist, als nur ein Blick in ihre deutsche Tageszeitung.

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Donnerstag, September 11, 2008

Der biometrische Pass

Leider habe ich nicht aufgepasst und mir nicht rechtzeitig einen neuen Pass machen lassen, als es noch die alten, normalen Reisepaesse gab. Nun ist er da, der biometrische Pass und ich muss mich ueber die neuen Verordnungen aergern.

Es kostet mich viel Zeit und Energie von unserem Haus in Xin Qiao zum deutschen Konsulat zu gelangen. Natuerlich habe ich auch an die Passfotos gedacht und lasse auf dem Weg noch schnell welche machen.

Im deutschen Konsulat in Shanghai gibt es etwa vier Schalter fuer Chinesen, aber nur einen Schalter fuer deutsche Staatsangehoerige, weil Deutsche bisher in Shanghai relativ selten waren. Doch seit einiger Zeit hat sich das geaendert und so muss man an diesem Schalter nun immer lange warten. Ich habe etwa eine Stunde gewartet und war natuerlich entsetzt zu erfahren, dass meine Passfotos nicht den strengen, neuen Vorschriften entsprechen und ich erstmal unverrichteter Dinge weggeschickt wurde. Waehrend man bei einer chinesischen Behoerde meistens doch noch ein Hintertuerchen fuer eine unkomplizierte Loesung des Problems findet, handeln deutsche Beamten streng nach Vorschrift und kennen keine Ausnahmen. Also begebe ich mich genervt zum naechstbesten Fotoshop, um nochmal neue Fotos machen zu lassen.

Im Internet steht, dass das Konsulat auch nachmittags geoeffnet hat. Doch leider gilt dies nicht fuer den deutschen Schalter und so muss ich am naechsten Tag nochmal den weiten Weg machen. Wieder heisst es eine Stunde Schlange stehen und – ich traue meinen Ohren nicht – auch diesmal verkuendet mir der Beamte, dass meine Fotos wieder nicht den Vorschriften entsprechen. Waehrend beim erstenmal die Augenhoehe nicht gepasst hat, ist es jetzt der Mund, der nicht vollkommen geschlossen ist. Gluecklicherweise kann ich aber diesmal auf meinem Foto bestehen, muss aber mit einer Unterschrift zugeben, dass ich fuer das unkorrekte Foto die alleinige Verantwortung trage. Jetzt erst erfahre ich, dass der neue Pass satte 94.- Euro, also 940 RMB kostet. Soviel Geld habe ich nicht dabei. Als ich bereits resigniert eingesehen habe, dass ich nun sogar noch ein drittesmal den weiten Weg machen muss, bietet mir ein Herr an, das fehlende Geld auszuleihen. Wir hatten uns waehrend der Wartezeit gut zusammen unterhalten und bereits Namenskarten ausgetauscht. Ich war uebergluecklich, erstens, weil mir dieser liebe Mensch unglaublich viel Zeit und Stress erspart hat und zweitens, weil ich mal wieder gemerkt habe, dass es auch sehr nette, deutsche Mitbuerger gibt.

Mit dem biometrischen Pass allerdings, habe ich so meine Probleme. Irgendwie fuehle ich mich nicht wohl, wenn ich wie ein Verbrecher meine Fingerabdruecke abgeben muss. Ist so ein biometrischer Pass nicht schon ein Symptom fuer einen Uberwachungsstaat? Jedenfalls wird er uns kaum zu mehr Sicherheit und Freiheit verhelfen. Nur durch intelligente und menschenfreundliche Politik kann man diese Terroranschlaege verhindern. Und vorallem: Wer selber dauernd mit dem moralischen Zeigefinger auf andere zeigt, muss sich natuerlich auch strenge Masstaebe bei der Beurteilung der eigenen Menschenrechtspolitik gefallen lassen. Nicht der Pass ist ja das Problem, sondern die Tatsache, dass man so einen Pass noetig hat! In China gibt es zum Beispiel keine biometrischen Paesse mit Fingerabdruck. Warum also glauben die Amerikaner und die Europaer immer noch, besser als andere zu sein?

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Freitag, September 05, 2008

Am Ende triumphiert die Ehrlichkeit

Nachdem ich heute morgen auf der Webseite der deutschen Welle mehrere Artikel zum Thema “China hilft Afrika” gelesen habe, ist mir zu diesem Thema folgendes eingefallen:

Der Westen – also Europa und auch Amerika stehen doch vorwiegend in christlicher Tradition, waehrend China ganz andere philosophische Wurzeln hat. Ein grosser Teil der jetztigen Unterschiede sind wahrscheinlich immer noch auf diese verschiedenen philosophischen Wurzeln zurueckzufuehren.

So haben die Christen traditionell immer sehr hohe moralische Anforderungen, die aber von der herrschenden politischen Klasse normalerweise nicht erfuellt werden. Um diese Differenz zu verbergen, muss man unglaublich komplizierte Geschichten erfinden, die dann mit viel Geschick als “Wahrheit” verkauft werden. Angefangen hat es wahrscheinlich mit dem Versuch die Menschheit an eine jungfraeuliche Geburt von Jesus glauben zu lassen. Objektiv gesehen ist so eine jungfraeuliche Empfaengniss ja nicht moeglich! Die moderneren Nachkommen von dieser Geschichte sind dann die angebliche Freiheit im Westen und noch witziger: die sogenannte Entwicklungshilfe.

Im Gegensatz dazu steht der Realismus und Pragmatismus der chinesischen Machthaber. In China weiss jeder Mensch, dass es so eine idealistische Auffassung von Freiheit und uneigennutziger Entwicklungshilfe nicht wirklich geben kann – und dass, wer gibt auch nehmen will und umgekehrt. Kurz: Man hat zu seinem natuerlichen, menschlichen Egoismus eine relativ positive Einstellung und kann die Dinge so sehen wie sie sind. Die Menschen muessen also weniger Energie verschwenden, um an Dinge zu glauben, die es gar nicht gibt. Und das ist meiner Meinung nach auch mit ein Grund fuer den Erfolg, den die chinesische Regierung in den letzten Jahren verbuchen kann. Probleme werden nicht moralisch schoen geredet, sondern man bemueht sich akzeptable Loesungen und Kompromisse zu finden mit denen alle Seiten so einigermassen zufrieden sind. Handeln statt moralische Heuchelei steht im Vordergrund. Das sieht man auch bei Chinas Engagement in Afrika.

Warum ich das schreibe? Weil ich natuerlich hoffe, dass die Menschen in Deutschland und in der westlichen Welt allmaehlich mehr offen fuer andere Weltanschauungen werden. Waehrend die Chinesen doch relativ gut ueber die westliche Welt Bescheid wissen und sich – im Gegensatz zu allen Behauptungen – auch ganz gut informieren koennen, bemuehen sich die westlichen Autoritaeten anscheinend verzweifelt, den Glauben an die Ueberlegenheit ihrer Ideologien aufrechtzuerhalten, was dann leider zu einer gewissen Fehlinformiertheit in der (westlichen) Bevoelkerung fuehrt. Dabei koennte man soviel von China lernen!

Doch ich stelle auch fest, dass sich die positiven Bemerkungen ueber China in der deutschen Presse langsam zu vermehren beginnen. So sind die Artikel, die ich heute morgen bei der deutschen Welle gelesen habe, keineswegs nur noch negativ.

Hier nochmal der Link zu den Artikeln auf DW-World.com

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Mittwoch, September 03, 2008

Rueckkehr zur Normalitaet

Gestern habe ich eine SMS von der Polizeibehoerde in Shanghai bekommen.

“ die Aktionen fuer die olympischen Spiele sind nun endgueltig beendet. Vielen Dank fuer Ihr Verstaendniss und Ihre Kooperation bei den speziellen Sicherheitsvorkehrungen. Um einen reibungslosen Ablauf der olympischen Spiele und um Ihre allgemeine Sicherheit hat sich die Polizei in Shanghai sehr bemueht .”

Nun sind sie also vorbei die olympischen Spiele und damit auch dieser Ausnahmezustand mit speziellen Sicherheitskontrollen an Flughaefen und U-Bahnen. Auch das Internet ist wieder schneller – wie angenehm!

Ich lebe hier ja ziemlich ausserhalb und hatte sowieso nicht viel von diesen zusaetzlichen Sicherheitsmassnahmen mitbekommen. Einmal musste ich allerdings in einem U-Bahnhof meine Taschen kontrollieren lassen. Die beiden Beamten, die meine Taschen durchsuchten waren sehr nett und haben mich gefragt, ob ich Chinese bin, weil ich mich, als sie mich aufhalten wollten, zu einem “taoyan” (auf Deutsch: “Mist”) hinreissen liess. Tatsache ist, dass ich diese Sicherheitskontrollen in Ordnung fand, weil ich auch immer etwas Angst vor Terroranschlaegen hatte. Und vorallem: ich fand die Sicherheitskontrollen in Amerika viel unangenehmer! Als ich vor zwei Jahren von Hawaii zurueck nach Hause (also: Shanghai) fliegen wollte, wurde am Hawaiier Flughafen nicht nur mein Koffer komplett durchwuehlt, sondern ich musste mich auch noch unter ein Roentgengeraet stellen und die Schuhe ausziehen. Die amerikanischen Beamten waren auch nicht so freundlich wie die chinesischen Beamten.

Und Tatsache ist auch, dass wahrscheinlich die meisten in China lebenden Auslaender genau wie die Polizei und die Chinesen froh sind, dass die Olympiade gut und reibungslos vorbei gegangen ist .

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Montag, August 18, 2008

Warum ich diesen Blog schreibe

Zuerstmal: diesen Blog schreibe ich vorallem fuer deutsche Leser.
Da ich sehe, dass viele Deutsche nur sehr wenig oder gar nichts ueber
China wissen und oft voll sind mit Vorurteilen, dachte ich als
Privatperson durch die Erzaehlung meiner eigenen Erfahrungen etwas
zur Voelkerverstaendigung beitragen zu koennen. Seit neun Jahren lebe
ich in Shanghai und ich lebe gerne hier. Es gibt viel Gutes zu
erzaehlen und auch die negativen Seiten, die es natuerlich gibt – wie
ueberall - sehen doch anders aus, als man es in Deutschland aus der
Presse erfahren kann.

Ich schreibe nur, was ich selber erlebe und denke und ich habe
keinerlei Interesse an Ideologien, egal woher sie kommen. Mich
interessiert das Leben und die Wahrheitssuche bei Problemen.
Jedesmal, wenn ich nach Deutschland komme, machen mich die
unglaublich negativen und teilweise gehaessigen Aeusserungen ueber
China in der Presse und auch von Bekannten traurig. Das heisst aber
nicht, dass ich nicht bereit bin die Probleme, die es hier gibt, zu
sehen! Es gibt fuer mich auch keinen Grund die Dinge hier schoen zu
reden. Was mir nicht gefaellt, gefaellt mir nicht. Und das kann ich
auch schreiben. Aber was gut ist und vorallem: was anders ist, als
man in Deutschland so denkt, sollte auch gesagt werden koennen, ohne
gleich von einigen Leuten als "Propagandaopfer" verdaechtigt zu
werden. Wer hier Opfer welcher Propaganda ist, sei dahingestellt.
Meine Meinung jedenfalls beruht auf Erfahrung und auch auf intensiver
geistiger Auseinandersetzung.

Und nun wuensche ich allen meinen geschaetzten Lesern weiterhin gute
Unterhaltung!

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Montag, Juli 07, 2008

Recht auf Klo

Ein Thema, dass mir als "Unbetroffene" bisher noch nicht bewusst geworden ist, ist die Tatsache, dass Mobilitaetseingeschraenkte Fahrgaeste  in Flugzeugen offensichtlich keine Moeglichkeit haben die Toilette zu benutzen. Die Toilettenkabinen sind zu klein fuer Rollstuehle und andere Hilfen und offensichtlich gab es bis jetzt keinerlei Verordnung die Fluggesellschaften verpflichtet, entsprechende Toiletten einzubauen, bezw.  entsprechende Hilfe zu leisten. Mehr Informationen zu diesem Thema findet Ihr in dem Blog "Recht auf Klo" , der den Kampf um das Recht aufs Klo gehen zu koennen, wenn man muss, dokumentiert und eine Menge Material zu diesem wichtigen Thema sammelt.

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Samstag, Juni 28, 2008

Auch in Italien wackelt die Demokratie

Dem negativen “Vorbild” Amerikas folgend, scheinen jetzt auch in Europa einige Regierungen zu versuchen die Demokratie heimlich abzuschaffen. So gibt es in Italien jetzt ein neues Immunitaetsgesetz, dass fuehrende Staatsvertreter wie z.B. Ministerpraesidenten und Staatspraesidenten waehrend ihrer Amtszeit vor juristischer Verfolgung schuetzt. Waehrend man sich also lautstark ueber undemokratische Entscheidungen im fernen Osten empoert, passieren in Europa und Amerika noch viel schlimmere Veraenderungen. Irgendwann wird dann die ganze Welt eine einzige kapitalistische Diktatur sein. Tut mir leid, dass ich das so negativ sehe.

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Freitag, Juni 27, 2008

Ein "Grundrecht" auf Waffenbesitz

Laut deutscher Welle Nachrichten hat jeder Amerikaner ein Grundrecht auf Waffenbesitz. Dieses Grundrecht gilt noch vor der allgemeinen Sicherheit. Dies hat das oberste Gericht in Washington so entschieden, wenn ich mich recht erinnere.
Damit ist klar: ich werde nicht nur nicht in Amerika leben, sondern auch nicht dorthin auf Urlaub fahren. Zu gefaehrlich.

Der republikanische Praesidentschaftskandidat soll laut Reuters das Recht auf Waffenbesitz sogar mit dem Recht auf Meinungs - und Versammlungsfreiheit verglichen haben. Da kann man ja nur noch darauf warten, dass die Amerikaner auch noch das Recht auf Selbstjustiz erfinden. Viel Vergnuegen in Amerika!

Zu diesem Negativtrend passt uebrigens ein Artikel von einem amerikanischen Jugendlichen, den ich bei everything@everything2.com gelesen habe. Der Artikel heisst: “the half asian identity”. Der junge Mann beschreibt dort wie rassistisch seine amerikanische Familie sich gegenueber seiner chinesischen Mutter benimmt. Schluck.

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Mittwoch, Juni 18, 2008

Registrierte Journalisten

Das Internet mit der Moeglichkeit auf uneingeschraenkte Information
von und fuer jeden, scheint einigen Leuten immer mehr ein Dorn im
Auge zu sein. So duerfen in Weissreussland anscheinend von jetzt an
nur noch registrierte Journalisten Berichte und Fotos ins Internet
stellen. Zumindest gilt die Billigung eines derartigen Gesetzes als
Formsache, wie ich gerade in den Nachrichten der deutschen Welle
gelesen habe. Ausserdem sollen in Weissrussland zukuenftig
Jurnalisten ohne Vorwarnung wegen Weiterverbreitung auslaendischer
Nachrichten inhaftiert werden koennen.

Was in Weissrussland moeglich ist, ist theoretisch auf der ganzen
Welt moeglich, sollten die Vorraussetzungen entsprechend sein. So
sind unsere Freiheiten und Freuden wahrscheinlich nur von relativ
kurzer Dauer. Oder sehe ich das ( - hoffendlich) zu pessimistisch? -Gluecklicherweise ist es soviel ich weiss bisher nicht moeglich die Herkunft einer Computer ID hundertprozentig genau zu verfolgen. Die Computer aendern naemlich ihre ID`s immer wieder.

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Dienstag, März 18, 2008

Kein Grund zur Panik

Jedesmal, wenn China in Konflikt mit anderen Laendern geraet, verschwinden hier viele Internetseiten. So koennen wir z.B seit einigen Tagen Youtube nicht mehr erreichen, was bedeutet, dass auch meine bei Youtube gehosteten Videos hier nicht mehr zu sehen sind. Manchmal ist auch GMX fuer einige Tage gesperrt. Vielleicht konnte ich ja deswegen heute morgen meinen Account nicht abrufen. Aber das ist alles nicht so tragisch: nach einiger Zeit kommen die Seiten meistens wieder. Manchmal dauert es etwas laenger, so wie mit den Blogspot Blogs von Google, die bis heute noch nicht problemlos erreichbar sind.

Natuerlich fragen sich viele Menschen hier, warum es solche sinnlosen Einschraenkungen immer wieder gibt. Eine Antwort wurde bisher anscheinend noch nicht gefunden: Vielleicht kappen ja auch die Europaer oder die Amerikaner den chinesischen Internet Zugang, um die Menschen hier unzufrieden zu machen?

Denn unzufrieden machen diese Einschraenkungen! Vorallem Youtube: Youtube wird inzwischen in ganz China viel benutzt und ist hier genauso beliebt wie in Deutschland. Wenn man das jetzt nicht mehr erreichen kann, nimmt man vielen Menschen eine ihrer liebsten Freizeitbeschaeftigungen. Das macht natuerlich schlechte Stimmung. Doch wem nutzt die Unzufriedenheit in der Bevoelkerung? Ganz sicher nicht der Regierung. 

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Freitag, März 14, 2008

Auf dem Weg






Shanghai ist bedrueckend...
aber auch entzueckend......
Sich im Berufsverkehr in Busse pressen
und dann beim Balett den Aerger vergessen...

Heute bin ich so muede, dass mir nur noch solche bloeden Sprueche einfallen.
Ich muss mir ueber unser Komitee Gedanken machen: Wir sind eine komische Gruppe: Bis auf mich, die ich zu diesem Job irgendwie gekommen bin, ohne genau zu wissen, was mir da blueht,
haben offensichtlich alle anderen Mitglieder ein gemeinsames Ziel: Das jetztige Management zu vertreiben. Ich habe keinerlei Probleme mit diesem Management und bin deswegen mit meiner Meinung immer in der Minderheit. Witzigerweise entspricht meine Meinung aber anscheinend der Mehrheit der Einwohner.  Inzwischen sind wir in so einer Art Pattsituation, koennen weder vor noch zurueck und schaffen es kaum noch irgendeinen Entschluss zu fassen. 
Bevor ich mehr erzaehle, muss ich erstmal schlafen. Gute Nacht!







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Dienstag, März 04, 2008

Luft holen

Zur Zeit bin ich zu viel mit anderen Menschen beschaeftigt. Unser politisches Komitee hatte versucht eine bessere Management Firma fuer unser Wohnviertel zu finden, doch ist dieser Versuch klaeglich gescheitert. Ueber die Firma, die die Ausschreibung letzten Endes gewonnen hat, kursieren eine Menge beaengstigender Geruechte. Die Einwohner unseres Viertels haben Unterschriften gesammelt und uns gezwungen, den Vertrag nicht zu unterschreiben. Wir muessen jetzt erst noch einmal alle Einwohner abstimmen lassen. Dazu kommt noch, dass unsere Sekretaerin gekuendigt hat und nun die Bueroarbeit selbst gemacht werden muss. Mein Telefon klingelt staendig. Stress.

Da habe ich mir heute nachmittag einen Spaziergang genehmigt und bin
nach Songjiang zur Universitaets Stadt gefahren. Die ist nicht weit
von meinem Wohnviertel entfernt (etwa eine halbe Stunde Bus) aber
weit genug, um mal tief Luft holen zu koennen.

Dort habe ich das Foto gemacht.

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Montag, Februar 25, 2008

alte Politiker

in Kuba wird ein Nachfolger fuer Fidel Castro gewaehlt. Aussichtsreichster Kandidat ist der 76 jaehrige Bruder Fidel Castros. 
 
Meiner Erfahrung nach werden die Menschen mit zunehmendem Alter nicht klueger, sondern meistens eher duemmer als sie sowieso schon waren. Laut Statistik leiden etwa 8 bis 13 Prozent aller Menschen über 65 Jahren unter einer Demenz. Bei den über 90-Jährigen sind es sogar 40 Prozent.
 
Trotzdem werden nicht nur in Kuba, sondern auf der ganzen Welt oft uralte Menschen zu Politikern gewaehlt. Gelten denn fuer Politiker andere Regeln als fuer normale Arbeitnehmer? Hat es nicht seinen Grund alte Menschen in Rente zu schicken?
 
Gerade als Politiker benoetigt man einen hellen Kopf und eine grosse Portion an geistiger Flexibilitaet. Nicht, dass ich alten Menschen grundsaetzlich diese Faehigkeiten abspreche, aber die Wahrscheinlichkeit fuer Fehlentscheidungen duerfte doch bei so alten Leuten wesentlich hoeher liegen als bei Menschen mittleren Alters.
 
Ich arbeite selber in einem politischen Komitee und auch wir haben unser aeltestes Mitglied zum Vorsitzenden gewaehlt. Muss ich extra betonen, dass ich diese Entscheidung nachtraeglich fuer nicht sehr gelungen halte? Aeltere Menschen sind leicht beeinflussbar, denken langsam und leider nicht immer logisch. All diese Eigenschaften schaden einer klugen Politik. Da nuetzt das bischen Mehr an Erfahrung letztendlich auch nicht viel.

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Samstag, November 17, 2007

Auslaender in China

Seit acht Jahren bin ich eine Auslaenderin in China. Hat sich mein Lebensgefuehl dadurch veraendert? Eigentlich nicht. Auch in Deutschland habe ich mich immer gefuehlt wie ein Auslaender. Hier bin ich wirklich fremd, was irgendwie befriedigend ist, denn nun hat mein Aussenseitergefuehl endlich eine Begruendung.

Natuerlich bin ich anders als die Chinesen um mich herum! Kein Wunder, dass es da manchmal Missverstaendnisse oder Nichtverstehen gibt. Weder die Chinesen noch mich stoert das. Man verzeiht sich gegenseitig, schliesslich sind wir in verschiedenen Kulturkreisen gross geworden. So kann ich hier relativ relaxed meine Individualitaet ausleben.

In China Auslaender zu sein ist nach wie vor nicht besonders schwierig. Noch einfacher ist es, wenn man Chinesisch spricht. Man wird hier nicht nur toleriert, sondern oft sehr freundlich behandelt. Auch wenn in letzter Zeit doch auch einige grundsaetzliche Abneigungen gegen Amerikaner und Europaer zu spueren sind. Die Shanghaier moegen am liebsten sich selbst. Auch Chinesen aus anderen Teilen Chinas werden nicht so einfach aufgenommen. Gegenueber allen, die nicht zur Familie gehoeren, merkt man oft eine nicht ausgesprochene Vorsicht, man muss das nicht persoenlich nehmen. Mit ein bischen Geduld kann man sich auch die Herzen der kleibuergerlichsten Shanghaier erobern! Auf jeden Fall ist es hier nicht schlechter als in einer deutschen Kleinstadt.

Trotzdem habe ich auch nach acht Jahren nur wenige wirklich gute Shanghaier Freunde, die meisten Chinesen, mit denen ich befreundet bin, kommen aus anderen Teilen Chinas.

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Sonntag, August 12, 2007

Alles eine Sache der Vermarktung

Nach dem Lesen des Artikels "Abgebloggt" in der Sueddeutschen, habe ich mir einige sogenannte populaere Bloggs angeschaut und dabei festgestellt, dassdie Popularitaet eines Blogs genauso vom Marketing abhaengig ist, wie heutzutage doch eigentlich Alles nur noch eine Frage der Vermarktung zu sein scheint. Wer die meisten Leute kennt und sich am besten verlinkt, schiebt seinen Blog nach oben in der Chartliste. Auf einigen Blogs lassen die Autoren ihre Leser sogar fuer sich selber voten! So ist die Bloggerszene eigentlich schon gar keine alternative Medienlandschaft mehr und wird bald selber eine neue “alternative” Szene hervorrufen, die dann versucht, die sich selbst hofierenden auf Popularitaet schielenden Altblogger fuer unwichtig zu erklaeren. Wir sind es doch leid, diese strategischen Tricks um ins Geschaeft zu kommen, ich meine aus Bloggersicht gesprochen, seinen Blog bekannt zu machen. Doch nur wer diese Tricks kennt und viel Zeit damit verbringt sie anzuwenden, hat eine Chance seinen Blog bekannt zu machen.

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Dienstag, August 07, 2007

Internet Blockade

Ich werde blockiert. Meinen Blog kann man schon seit ueber einem Monat in China nicht mehr lesen, genau wie viele andere Blogs, die bei Google hosten. Zuerst dachte ich, es waere eine persoehnliche mir geltende Aktion, denn ich hatte einmal einen etwas kritischen Artikel ueber das chinesische Recht geschrieben. Den habe ich darauf wieder geloescht. Das waere wahrscheinlich gar nicht noetig gewesen, denn diese Blockade Aktion gilt offensichtlich nicht mir, sondern dem gesamten “Google-Blogspot”. Google Blogspot ist in China auf chinesisch nicht mehr erreichbar. Die deutsche und englische Version funktioniert noch, so dass ich meinen Blog nach wie vor verwalten und mit neuen Posts versehen kann. Nur lesen kann man die Blogs in China leider nicht mehr. Warum, ist mir ein Raetsel. Ich denke, dass eine derartige Zensur dem Ansehen der chinesischen Regierung sehr schadet. Ich selber bin zum Beispiel eigentlich gerne in China und habe mich bisher eigentlich recht wohl gefuehlt. Und jetzt, wo ich merke, wie hier die Meinungsfreiheit eingeschraenkt wird, bin ich sehr enttaeuscht. Umgekehrt gibt es eine Menge Menschen, die mich nun triumphierend angrinsen, so nach dem Motto: Haben wir doch schon immer gesagt…..

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Samstag, September 16, 2006

Tagesthemen

Funde in mehreren Bundesländern
Kein Tag ohne neue Gammelfleisch-Funde


“Lebensmittelkontrolleure haben nun auch in Gotha in Thüringen größere Mengen verdorbenen Fleisches gefunden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Erfurt fanden Ermittler in einem Lager mindestens drei Tonnen Fleisch, die überlagert und in vielen Fällen auch sichtbar verdorben waren. Die Kontrolleure hätten Bratwürste ohne jede Kennzeichnung entdeckt und Geflügelfleisch, bei dem das Verfallsdatum um drei Jahre überschritten war. Komplett ungekennzeichnetes Fleisch sei grünlich verfärbt gewesen.
Nach Angaben des thüringischen Gesundheitsministeriums besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. Auch einen Zusammenhang mit den Fällen in Bayern und anderen Bundesländern gebe es nicht.”

Da ist man also in Deutschland auch nicht besser dran als in Shanghai…..

Minister wegen Giftmüllskandal verprügelt
Verkehrsminister Innocent Kobenan Anaky von wütender Menge aus Auto gezerrt - Schiff hatte Giftmüll in dicht besiedeltem Gebiet abgeladen


Abidjan - Nach dem Tod eines weiteren Menschen infolge des Giftmüllskandals der Elfenbeinküste haben aufgebrachte Demonstranten am Freitag ein Regierungsmitglied zusammengeschlagen.
Verkehrsminister Innocent Kobenan Anaky wurde nach Angaben eines Mitarbeiters von der wütenden Menge aus seinem Fahrzeug gezerrt und verprügelt. Das Auto des Ministers sei anschließend in Brand gesetzt worden, sagte Joel N'Guessan, Vizepräsident von Anakys Partei MFA. Zuvor hatte das Gesundheitsministerium erklärt, die Zahl der Toten durch die Folgen des Giftmülls sei auf sieben gestiegen. Mehr als 23.000 Menschen hätten sich bislang in Krankenhäusern behandeln lassen.
Giftmüll abgeladen
Ein unter ausländischer Flagge fahrendes Schiff hatte im August in Abidjan, dem Wirtschaftszentrum des westafrikanischen Landes, Giftmüll abgeladen. Der Abfall wurde an mehreren Stellen der dicht bevölkerten Stadt offen gelagert und sonderte giftige Gase ab. Die in den Niederlanden ansässige Firma Trafigura Beheer BV, die das Schiff gechartert hatte, beschrieb den Müll als "eine Mischung aus Benzin, Wasser und ätzender Substanz".
Infolge des Umweltskandals trat die Übergangsregierung des Landes zurück, was die politische Situation enorm erschwert. Dort rivalisieren Rebellen im Norden mit der Regierung, die den Süden kontrolliert. (Reuters)”

Was soll man da noch hinzufuegen….
Unser Wohnviertel hier in Shanghai wird uebrigens mindestens zweimal pro Woche von einer uebelriechenden Luft verpestet. Das kommt von einer nahen Fabrik. Einwohner und Wohnviertelmanagement haben bereits dreimal vergeblich Anzeige erstattet.

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Montag, September 11, 2006

11.September


The elefenth of september is probably the worsest day for our democracy. It caused so many restrictions and fear and so many new rules against terrorism, rules that are also threatening our freedom.....I don`t want to speak about the thousands of senseless death. We lost a lot on this day.

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