Mittwoch, Mai 13, 2009

In China denkt man an das Erdbeben

Schon seit dem Wochenende kann man im Fernsehen und Radio nahezu pausenlos Gedenkveranstaltungen und Sendungen zu der Erdbebenkatastrophe, die am 12ten Mai vor einem Jahr in Sichuan passiert ist und besonders die Orte Wenchuan und Beichuan zerstoert hat, anhoeren. Unzaehlige Menschen werden interviewt und ihre besonderen Leistungen und Leiden in dieser Extrem - Situation vorgestellt. Es gibt Helden, die all ihre Kraefte und Moeglichkeiten eingesetzt haben, um anderen Menschen das Leben zu retten. Es gibt sogar erstaunlich viele solcher bewunderungswuerdigen Menschen in China. Und darauf ist man auch stolz.

Der Wiederaufbau laeuft trotz Wirtschaftskrise auf Hochtouren und die neuen Schulen sollen hohen Sicherheits Standards entsprechen. Tatsaechlich waren die meisten, der beim Erdbeben eingestuerzten Schulen noch vor 1988 errichtet worden. Damals gab es noch keine Normen zur Erdbebensicherheit, wie Ihr auch auf deutsch hier lesen koennt.

Erstaunlich finde ich die in China offensichtlich verbreitete Auffassung, dass Lehrer mit den vom Erdbeben traumatisierten Schuelern moeglichst wenig ueber diese Ereignisse sprechen sollten. „Kinder vergessen schnell und es wuerde sie nur unnoetig verstoeren, wenn wir dieses Thema ansprechen“ sagte ein Lehrer in einem Interview mit der Shanghai Daily. So versuchen die Lehrer zwar einfuehlsam und liebevoll mit den Kindern umzugehen, aber den "Blick nach vorne"zu richten. Ich denke, da unterscheidet sich die chinesische Weltanschauung von der westlichen Weltanschauung. Wir halten es fuer dringend notwendig die traumatisierenden Erlebnisse erstmal zu verarbeiten und zwar ohne "schoen zu reden" in ihrer Traurigkeit zu akzeptieren, bevor wir uns Neuem zuwenden koennen. In China versucht man so schnell wie moeglich zurueck zu einem einigermassen normalen Leben zu kommen. Die Zeit zur Trauer ist sehr kurz. Es wuerde ja wahrscheinlich die Kinder auch ueberfordern all den Kummer und Schrecken wirklich „aufzuarbeiten“. Da ist das Nicht-daran-denken wahrscheinlich doch der erfolgreichere Weg aus dem Chaos. Und ausserdem wird ja trotzdem daran gedacht. Aber eben mit dem „positiven Blick nach vorne“.

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Dienstag, Juli 01, 2008

Hilfe fuer Sichuan

Solltet Ihr noch nicht gespendet haben und wisst nicht an wen Ihr Euch wenden sollt? Hier ein Link zu einer hilfreichen Internetseite mit Spendenmoeglichkeiten und Informationen zum Thema Sichuan.

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Wir haben diesselben Themen

Wie Ihr auch bei Phillip nachlesen koennt hat es hier in den letzten Wochen vorwiegend geregnet und zwar heftig. Doch heute ist es sehr heiss und sonnig und in unserem Wohnviertel tosen die Klimaanlagen. Klimaanlagen sind laut - zumindest die Grossen -.

Und wie Ihr bei Carsten lesen koennt, leiden die Menschen in Sichuan und das Wetter macht ihr Leben noch anstrengender und qualvoller. So kann sich Mrs Rice ueber die "Belastbarkeit der Menschen" wundern. Oder bewundern? Hatte sie nicht bewundern gesagt? Die Tapferkeit der Menschen in Sichuan ist wirklich bewunderungswuerdig.Dieses Erdbeben hat viele Menschen zu Helden werden lassen. Da gibt es Menschen, die bis zum Umfallen fuer andere Menschen arbeiten. Eine Lehrerin z.B. hat, -obwohl ihr eigenes Kind bereits tot geborgen worden war - nicht geruht, bis alle ihre Schueler ausgegraben worden waren. Sie blieb die ganze Zeit an der zusammengestuerzten Schule und hat mitgeholfen die Schueler zu retten und zu versorgen. Bis sie irgendwann mal entkraeftet zusammengebrochen ist. Oder der alte, bettlaegerige Mann, der 1 Woche unter den Truemmern ueberleben konnte, weil seine Frau es geschafft hat, ihm durch eine Ritze Wasser zu geben. Das Ehepaar hatte in einer sehr abgelegenen Region gelebt, wo die Rettungskraefte nicht sofort hingefunden hatten. Schliesslich waren viele Strassen von Schlammmassen zugeschuettet und einige kleine Bergdoerfer erst nach einigen Tagen erreichbar. Inzwischen leben die Menschen in Zelten. Das ist bei der Hitze und bei dem Regen sehr unangenehm. Acht Personen pro Zelt. Jeder hat nur eine kleine Lagerstaette. Essen, Waschen und alles andere eine Gemeinschaftsangelegenheit. Dazu die Trauer um die toten Freunde und Familienmitglieder. Ein Foto, das mir besonders unter die Haut geht, ist das Foto mit den Schultaschen der toten Schueler. 

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Sonntag, Mai 18, 2008

Wie gelaehmt

Zur Zeit bin ich irgendwie wortlos. Es ist nicht so, dass es nichts
zu erzaehlen gaebe, aber ich fuehle mich wie gelaehmt. Noch immer
werden Ueberlebende aus den Truemmern in Sichuan gezogen, doch viele
Menschen werden dort wohl ungefunden langsam vor sich hinsterben.
Beichuan wurde wegen einer drohenden Flutkatastrophe evakuiert, die
Menschen, die eventuell noch unter den Truemmern auf Hilfe hoffen,
koennen nicht evakuiert werden und hoffen vergebens darauf gerettet
zu werden. Trotzdem: Es sind in den letzten Tagen unglaubliche
Anstrengungen unternommen worden, um zu den Verschuetteten zu
gelangen und soviele Menschen wie moeglich zu retten. Mehr konnte man
wahrscheinlich wirklich nicht mehr machen. Ich habe viel vor dem
Fernseher gesessen, was mich sehr mitgenommen hat, denn was dort
gezeigt wird, ist sehr erschuetternd und traurig. Schlimm finde ich
auch, wenn man selber gar nichts konkretes machen kann. Natuerlich
spenden wir Geld. Wenigstens kann ich mich mit der Gitarre an einer
Veranstaltung fuer die Erdbebenopfer beteiligen. Aber auch das ist ja
irgendwie nur ein hilfloser Versuch nicht ganz tatenlos zu sein dort,
wo es eigentlich darum geht, Steine und Felsen auf die Seite zu
raeumen und den vielen Verletzten und Verzweifelten zu helfen.

Ausser dem Erdbeben gibt es auch noch  andere Erlebnisse, die ich
erzaehlen koennte, aber wie gesagt: mir ist gerade nicht danach. Den Teil
meiner Homepage, der auf .Mac gehostet ist – das ist home, die englische Version von Shanghai-Megabreit und vorallem einige meiner  Musikfiles – kann man in China sowieso nicht mehr sehen, weil die Firma Apple - Macintosh offensichtlich nicht in der Lage ist, mit den Chinesen zu kooperieren. Damit schaden sie der Meinungsfreiheit mehr als sie sich wahrscheinlich denken koennen, denn nun sind vorerstmal alle Webseiten, die bei dem Server .Mac hosten, nicht mehr erreichbar. Und nicht nur das: alle Links zu Dateien, die auf iMac lagern funktionieren auch nicht mehr. So habe ich das Gefuehl, mein Geld fuer diese Mac Mitgliedschaft umsonst ausgegeben zu haben. Sie bringt mir nur Aerger. Den Aerger haette ich nicht, wenn ich meinen Webspace bei einem anderen Server gekauft haette, denn der Inhalt meiner Webseiten ist auch in China keinerlei Problem.

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