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Die sympathische Verrueckte und ihr Sohn

Gerade habe ich noch von der Grosszuegigkeit und Toleranz der Chinesen geschwaermt, doch Ausnahmen bestaetigen ja die Regel und heute gibt es nun eben eine Ausnahmegeschichte. Frisch erlebt in unserem Hotel auf Hainan.

Mein Mann und ich sitzen beim Fruehstueck. . Jiangping liest immer beim Fruehstueck und ich starre Loecher in die Luft und esse sehr langsam. Hinter meinem Ruecken rumort es. Eine alte Dame mit ihrem Sohn moechte sich hinsetzen und braucht noch einen zusaetzlichen Stuhl. Ich helfe, den freien Stuhl neben mir an ihren Tisch zu stellen, Grund fuer die Frau umgekehrt zu mir zu kommen und mit mir zu sprechen. Wir unterhalten uns ueber ihre Tochter, die in Muenchen lebt und nicht mehr nach China zurueckwill und witzigerweise fragt mich die Dame auch ziemlich lustige Fragen, zum Beispiel warum ich immer nur mit einem Auge schaue (eine gute Beobachtung, denn ich schiele und kann tatsaechlich nur ein Auge aufmal benutzen) und ob ich ein mathematisches Forschungsinstitut in Muenchen kenne mit dem ich fuer sie Kontakt aufnehmen koennte. Ich vermute, dass es sich wohl um das Max Planck Institut handeln koennte, an dem ein ehemaliger Bekannter von mir arbeitet, doch da bemaechtigt sich der wuetend gewordene Sohnemann seiner Mutter: “jetzt belaestigst Du auch noch die Leute hier, Du bist unmoeglich, so geht das nicht!” Er zerrt seine Mutter rabiat am Arm und fuehrt sie offensichtlich aufs Zimmer ab. Heute morgen habe ich die beiden wieder getroffen: die alte Frau hatte ein blaues Auge und sah wahnsinnig eingeschuechtert und traurig aus. Sie hat ganz offensichtlich ihren Spass an dem Urlaub verloren und spricht mit niemandem mehr. Fast haette ich sie nicht mehr wieder erkannt. So schade. Gestern war sie zwar tatsaechlich ein bischen “verrueckt”, aber hat so gluecklich gewirkt. Und mich hat es sowieso ueberhaupt nicht gestoert mit der netten alten Frau zu sprechen. Schliesslich habe ich von Natur aus Sympathie fuer Sonderlinge und freue mich ueber jeden gluecklichen Gesichtsausdruck.. Umgekehrt tut mir die jetztige Entwicklung sehr leid. Warum muss sich dieser dumme Sohn denn so sehr wegen seiner Mutter genieren, dass er sie sogar noch schlaegt? Wie traurig und schrecklich.

Posted in Frauen, Freiheit, Gesundheit und Essen, Konflikte, Partnerschaft, Uncategorized.

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3 Responses

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  1. bolle45 says

    Ich nehme das mit den netten Menschen zurück und ersetzt es durch “unterschiedlich nette Menschen.
    Trotzdem, toll das man so etwas aus über 10000 Km entfernung erfahren kann.
    Danke.

  2. admin says

    Diese Leute waren auch Feriengaeste wie wir. Trotzdem: ueberall auf der Welt gibt es solche und solche…..

  3. Reflexiones says

    I could not have written it better myself.

    frasesparareflexionar.wikispaces.com/



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