Ist Euch auch schon aufgefallen, wie oft Ihr mit Dingen konfrontiert werdet, die Euch helfen sollen, die aber andererseits relativ unverstaendlich und manipulierend auf Euch einwirken?
Zum Beispiel im Internet: Staendig bekomme ich Meldungen wie: „new software is available for your computer..“ Ich kann diese neue Software zwar annehmen oder ablehnen, aber weil ich ja nicht wirklich ganz genau weiss, um was fuer eine Neuerung es sich dabei handelt, nutzt mir diese Freiheit nicht viel.
Aehnliche Dinge widerfahren mir aber auch im Normalleben. Woher weiss ich denn so genau, welche Tagescreme nun genau welche Wirkungen und Nebenwirkungen hat oder welche Medizin wie genau wirkt? Mir bleibt nichts anderes uebrig als den sogenannten Fachleuten zu glauben und nach deren Rat zu handeln.
Der Lebensbereich in dem ich wirklich fachlich fundierte, eigene Entscheidungen treffen kann, ist relativ eingeschraenkt. Von wegen Freiheit….
Nachdem ich unter chronischem Zeitmangel leide und deswegen den gesamten Haushalt von meiner Haushaelterin erledigen lasse, ist sogar in diesem Bereich mein bischen Freiheit fast nicht vorhanden. Bevor ich mir den Mund fransig rede, muss ich dann eben doch die Art und Weise akzeptieren, wie es eben meine Haushaelterin so macht. Ich selber wuerde natuerlich vieles anders machen…
Trotzdem leide ich eigentlich fast nicht, sondern nehme diese Einschraenkungen normalerweise nicht wahr. Dazu gibt es nach wie vor zu viele Dinge, die mir Freude machen. Und zuwenig Moeglichkeiten sich aus dem Kreislauf von Abhaengigkeiten stressfrei auszuklinken.
Dabei birgt jede Dienstleistung, jede Bequemlichkeit eine neue Abhaengigkeit in sich. So ist es zum Beispiel in unserem Wohnviertel ueblich, die Gartenarbeit den professionellen Gaertnern zu ueberlassen. „Das ist doch gut..“ dachte ich anfangs, aber nun stoert es mich eben doch, dass einfach Pflanzen abgeschnitten werden, die mir gefallen oder Unkraut und Insektenvernichtungsmittel herumgespritzt werden.
Einerseits liebe ich diese Serviceleistungen, aber andererseits merke ich auch, wie ich sogar in meinem Privatleben immer weniger selbst entscheiden kann. Wieviel Bequemlichkeit kann ich mir eigentlich noch leisten?
Das ist natuerlich irgendwie mal wieder Quatsch. Meine Entscheidung die sogenannten Kleinigkeiten von anderen Menschen erledigen zu lassen, ist immerhin von mir selbst getroffen. Nun sollte ich mich nicht beklagen. Das gibt mir ja andererseits auch die Moeglichkeit mehr Zeit mit Taetigkeiten zu verbringen, die mir wichtiger sind.