Mittwoch, Oktober 22, 2008

Die Geschichten meiner Haushaelterin Nr.1

Meine Ai – so nennen wir hier die Haushaelterinnen – erzaehlt mir jeden Tag Geschichten. Wahrscheinlich bin ich ja ihre wichtigste Gespraechspartnerin, denn wir sind immerhin mehrere Stunden am Tag zusammen und essen sogar gemeinsam.

Oft sind es traurige Geschichten von armen Menschen, die kaum wissen, wie sie ueber die Runden kommen sollen. Heute hat sie mir eine - wieder mal sehr traurige -Katzengeschichte erzaehlt, die sie gerade erlebt hat.

In ihrer Nachbarschaft hatte eine Katze Junge bekommen. Irgendjemand - wahrscheinlich die Tochter, die es besonders gut machen wollte - , hatte beide Katzenkinder in einen winzigen Karton gelegt und - damit sie es besonders gemuetlich haben – die Tiere sogar noch mit einem Stueck Stoff bedeckt. Der Kasten war so klein, dass die Katzenmutter nicht hineinsteigen konnte, um ihre Jungen zu saeugen. Die Katzenkinder schrieen pausenlos nach ihrer Mutter, doch niemand kam auf die Idee, dass eventuell der Kasten zu klein und zu hoch sein koennte. Die Katzenmutter musste mit anhoeren, wie ihre Kinder verhungern, dabei hatte sie Milch und hat stundenlang verzweifelt versucht zu ihren Jungen zu gelangen. Und niemand hat ihr geholfen! Dabei waere es so einfach gewesen die Katzenkinder zu retten. Meine Ai, die untertags bei mir arbeitet, war auch nicht da, um zu helfen. Als sie abends nach Hause kam, waren die jungen Katzen gestorben und die Katzenmutter weinte. Katzen koennen richtig weinen, ich habe das auch schon gesehen. Wenn ich solche Geschichten hoere, muss ich auch weinen. Einfach weil die Menschen unglaublich dumm sind. Und jetzt soll bitte keiner sagen, dass so etwas nur in China passiert.

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