Samstag, Januar 17, 2009

Das traurige Ende der Katzengeschichte

Heute bin ich vor Unterrichtsbeginn (ich arbeite am Samstagnachmittag) in die Tierarztpraxis gegangen, um die kleine Katze zu besuchen. Sie lag in einem winzigen wahrscheinlich urspruenglich als Abstellraum gedachten kleinen Zimmerchen auf dem kalten Steinboden auf einer duennen Decke, hatte weder zu essen noch zu trinken und die Assistentin des Tierarztes erklaerte mir, dass diese Katze immer noch sehr wuetend und unfreundlich waere. Das waere eben eine Wildkatze und keine Hauskatze….Ich erkundigte mich, wann ich das Tier zu mir nach Hause mitnehmen koenne. Im Moment ginge das nicht, die Katze muesse mindestens eine Woche isoliert bleiben, damit man beobachten kann, ob sie irgendwelche gefaehrlichen Krankheiten habe. Geimpft koenne diese Katze jetzt auch nicht werden, denn sie habe Schnupfen und Probleme beim Atmen. Auf die Frage warum diese Katze weder zu essen noch zu trinken habe, antwortete die Pflegerin, dass die Katze bereits gefruehstueckt habe. Dann habe ich noch mit dem Tierarzt gesprochen, der meinte, dass diese Katze sehr krank sei und man wahrscheinlich noch die Reste der uebriggebliebenen Hinterpfoten amputieren muesse. Es hat sich ausserdem bei dem Gespraech herausgestellt, dass dieser Tierarzt mir schon von Anfang an empfohlen hatte, die Katze einschlaefern zu lassen. Aus irgendwelchen Gruenden hatte ich das nicht verstanden. Fuer mich sah diese Katze immer noch sehr lebenslustig aus. Woher nehme ich denn das Recht darueber zu entscheiden, ob das Leben eines anderen Lebewesens noch lebenswert ist oder nicht? Das ist doch nicht nur von solchen aeusseren Dingen abhaengig, sondern individuell ganz verschieden. Wenn ich diese Katze waere, haette ich vielleicht in meinem Unglueck darauf gehofft, dass das Leben eines Tages wieder besser werden kann und waere nicht damit einverstanden gewesen, mich einschlaefern zu lassen. Trotzdem habe ich mich schweren Herzens dafuer entschieden, die Katze einschlaefern zu lassen. Ausschlaggebend waren fuer mich zwei Tatsachen: 1.) eine Katze ohne Hinterfuesse kann nicht mehr laufen und da eine Katze eine Katze ist und kein Mensch, kann sie weder lesen noch andere schoene Ersatzbeschaeftigungen finden. (-Allerdings schlafen auch gesunde Katzen den groessten Teil ihres Lebens und den anderen Teil ihres Lebens liegen sie an gemuetlichen Plaetzen und beobachten die Welt. Das kann auch eine Katze ohne Hinterpfoten machen!) Aber, was mich vorallem zu dieser Entscheidung bewegt hat, war 2.) das Gefuehl, dass ich nicht in der Lage bin, selber dafuer zu sorgen, dass es der Katze besser geht. In dieser Tierarztpraxis ging es ihr nicht sehr gut und ich frage mich, ob es nicht besser gewesen waere, die Katze anstatt zum Tierarzt zu bringen mit nach Hause zu nehmen und selber zu pflegen. Katzen haben ja angeblich sieben Leben, vielleicht haette sie sich ja so langsam erholt. Aber das konnte ich meinen beiden Hauskatzen nicht zumuten, denn das Risiko einer ansteckenden Krankheit ist bei solchen Tieren durchaus vorhanden. Leider sind die Wildkatzen in China unbeliebt und werden als ueberfluessig, laestig, gefaehrlich und dreckig empfunden. Diese armen Tiere bekommen normalerweise keinen Respekt und um sicher zu gehen, dass diese Katze so freundlich behandelt wird wie sie es braucht, haette ich sie selber pflegen muessen. Das ging aber nicht. Trotzdem bin ich mir gar nicht sicher, ob meine Entscheidung richtig war und es tut mir auf jedenfall sehr, sehr leid.

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1 Kommentare:

Am/um 3:37 PM , Blogger Stefan1951 meinte...

Schon eine sehr schwierige Frage. Ich finde es auf jeden Fall bemerkenswert, wie du dich für die Katze eingesetzt hast!
Hier hingen eine Zeitlang, wie ich finde auffallend häufig "Steckbriefe" von vermissten Katzen rum. Keine Ahnung ob da Tierfänger unterwegs waren.

 

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